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Von All the President’s Men (1976) als Mythos der investigativen Recherche über Network (1976) und Broadcast News (1987), die die Medienindustrie ebenso kritisch beleuchten wie später Succession (2018–2023), bis hin zu Spotlight (2015) und She Said (2022), in denen journalistische Recherche als Spiegel zeitdiagnostischer Phänomene ins Zentrum rückt – seit jeher haben Journalist:innen und Medien(schaffende) einen festen Platz in der Filmgeschichte.

Der Vortrag zeichnet die Geschichte und Entwicklung journalistischer Figuren im Film nach und untersucht, wie sich gesellschaftliche Vorstellungen von Recherche, Aufklärungsideal, Pressefreiheit, Ethik und Verantwortung im Medium Kino spiegeln. Dabei wird sichtbar, wie Journalismus im Film als „vierte Gewalt“ und Kontrollinstanz inszeniert wird, die Macht hinterfragt – oder selbst Teil eines Machtgefüges wird, das auf Manipulation und Skandalisierung basiert, wie etwa die Auseinandersetzung mit Sensationsjournalismus in Nightcrawler (2014).

Anhand ausgewählter Beispiele untersucht der Vortrag, wie Filme gesellschaftliche Erwartungen an den Journalismus aufgreifen, reflektieren oder kritisch hinterfragen, und dabei Fragen nach Wahrheit, Moral, öffentlichem Interesse und Manipulation verhandeln: Wie konstruiert der Film journalistische Rollenbilder? Wie inszeniert er den Kampf um Wahrheit zwischen Verantwortung, wirtschaftlichem Druck und persönlichem Ehrgeiz? Und wie prägt das Kino unser Verständnis von Journalismus – als demokratische Kontrollinstanz oder als Teil eines Systems, das selbst kritisch befragt werden muss?

Conférencier: Yves Steichen