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Weihnachten ist längst mehr als ein religiöses Fest – es ist ein globales Medienereignis, das zwischen Familienritualen, gesellschaftlichen Erwartungen und Konsumzwang pendelt. Dieser Vortrag geht der Frage nach, wie das Kino Weihnachten inszeniert, hinterfragt und als Projektionsfläche für Wünsche, Ängste und Kritik an kapitalistischen Strukturen nutzt.

Weihnachtsfilme erzählen meist von Verwandlung und Versöhnung, doch sie sind oft auch Spiegel und Kritik unserer Konsum- und Medienwelt. Ikonische Werbespots – von Coca-Colas leuchtenden Trucks und Polarbären bis zu den emotional aufgeladenen John-Lewis-Kampagnen – sowie aktuelle Hallmark- und Netflix-Weihnachtsfilme prägen unsere Vorstellungen von Familie, Geborgenheit und Gemeinschaft. Sie verwandeln Weihnachten in ein emotional aufgeladenes Konsumversprechen, das aber oft nur wenig mit der Realität zu tun hat.

Der Vortrag untersucht, welche narrativen und ästhetischen Strategien das Kino (und die Werbung) seit den 1980er-Jahren einsetzen, um Weihnachten als Ritual zwischen emotionaler Sehnsucht, ökonomischem Kalkül und Medienkritik zu gestalten – und wie diese Bilder unser Verständnis von Gemeinschaft und Festlichkeit prägen.

Im Anschluss an den Vortrag zeigen wir die Mediensatire Scrooged (1988), die Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte als bissigen Kommentar auf unsere Medien- und Konsumgesellschaft neu erzählt.

Conférencier : Yves Steichen